In direkter Übersicht
13.4.2020
The Guardian
Leo Murray
Leo Murray lobt die Entscheidung des französischen Parlaments. Der Rückgang des Flugverkehrs während der Pandemie öffne Möglichkeiten, die Zukunft des Fliegens zu überdenken. Frankreich sei diesen Schritt gegangen. Andere Länder müssen nun folgen, argumentiert der Klimaaktivist im britischen GUARDIAN.
Das Verbot in Frankreich sei ein „wichtiger Schritt“ in Richtung Klimaschutz. Bis jetzt sei die Idee, dass Konsum eingeschränkt werden müsse, von Politikern weltweit ignoriert worden. Frankreich habe damit endlich gebrochen. Denn mit dem Flugverbot erkenne Frankreich an, dass der Klimawandel nicht bewältigt werden könne „ohne den Flugverkehr tatsächlich einzudämmen“, jubelt er. Andere Staaten versäumen es nicht nur effektive Maßnahmen zur Reduktion der CO2-Emissionen einzusetzen, sie führen kontraproduktive Maßnahmen ein, schnaubt er. Beispielsweise in Großbritannien werden laut Murray Maßnahmen in Betracht gezogen, die den Flugverkehr „noch billiger“ machen würden. Auf Druck der „Flugfahrt-Lobby“ werde angedacht, die bestehende Steuer auf Inlandsflüge zu kürzen. Dabei sei das Verbot von „unnötigen“ Inlandsflügen sogar „die einfachste Möglichkeit“, um mit der Reduktion von Karbon-Emissionen zu beginnen. „Vor Covid bewerteten Flugreisende rund die Hälfte aller Flüge als unnötig“, erläutert er. Das Verbot der Inlandsflüge in Frankreich dürfe jedoch auch nicht überschätzt werden. Beispielsweise habe die Regierung Macrons Versprechen zum Klimaschutz in den letzten Wochen deutlich „verwässert“. Denn die Flugverbote gelten nicht für Strecken, die einen Großteil der Inlandsflüge ausmachen, kommentiert er. Und dennoch sei Frankreich anderen Staaten in puncto Klimapolitik voraus.
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Leo Murray ist Autor und Mitgründer des Klimaverbands „Possible“. „Possible“ hat seinen Sitz in London und ist ein gemeinnütziger Verein. Der Verein will es jedem Menschen ermöglichen etwas gegen den Klimawandel zu tun. Dafür veranstalten sie verschiedene Veranstaltungen und Aktionen, um die Gesellschaft zum Mitmachen zu bewegen. „Possible“ wurde 2009 gegründet und hatte zunächst das Ziel, die CO2-Emissionen um 10% zu reduzieren. Murray schreibt unter anderem für den GUARDIAN über den menschengemachten Klimawandel. 1821 gegründet, ist THE GUARDIAN eines der traditionsreichsten britischen Medien und gehört neben der TIMES und dem TELEGRAPH zu den „Big Three“ der Zeitungen in Großbritannien. Im Gegensatz zu seinen beiden Konkurrenzzeitungen gilt THE GUARDIAN traditionell als Labour-nah und beschreibt seine politische Haltung auch selbst als „Mitte-links“. Vor dem Brexit-Referendum 2016 sprach sich die Zeitung für einen Verbleib in der EU aus und kritisierte populistische und irreführende Aussagen und Aktionen der Leave-Kampagne um den späteren Premier Boris Johnson. Online ist die Zeitung, die alle Inhalte kostenlos zur Verfügung stellt, nach BBC und Daily Mail das Medium mit der drittstärksten Reichweite. Die gedruckte Auflage des GUARDIAN ist seit 2003 allerdings auf knapp ein Drittel der ursprünglichen Auflage geschrumpft und lag Anfang 2021 nur noch bei knapp 108.000 Exemplaren. 2020 kündigte THE GUARDIAN an, insgesamt 180 Stellen zu streichen, davon 70 in der Redaktion.
(Bildquelle | Urheber: cedarjet201| Pixabay | Pixabay License)
8.10.2020
BUSINESS INSIDER
Don Dahlmann
Für das Verbot von Inlandsflügen sprechen einige Gründe. Dieser Meinung ist der Mobility-Journalist Don Dahlmann. In dem Startup-Magazin GRÜNDERSZENE argumentiert er, es werde „Zeit für Alternativen und ein Umdenken“.
Warum Inlandsflüge verboten werden sollten? „Die Spielregeln haben sich verschoben“, argumentiert Dahlmann und führt zwei Aspekte an: Erstens drohe zunehmend der Klimawandel, der auch vom Flugverkehr beschleunigt werde. Flugreisen seien „dank neuer Triebwerktechnik“ zwar immer emissionssparender. Dennoch seien sie deutlich umweltschädlicher als eine Bahnfahrt. Auf der Bahnstrecke Berlin-Köln werde pro Passagier 24,4 Kilogramm CO2 verursacht. „Beim Flugzeug sind es 298 Kilogramm“, so Dahlmann. Zweitens zeige die COVID-19-Pandemie auf, dass Inlandsflüge für die Wirtschaft entbehrlich sind. Momentan laufe die Geschäftswelt auch ohne Flüge zwischen Düsseldorf und Stuttgart oder Hamburg und München weiter. Stattdessen seien Videokonferenzen „oft ebenso zuverlässig und gut“ wie ihr Pendant in Präsenz. Dass das nötige Umdenken möglich sei, beweise die Fluglinie EasyJet. Sie habe bereits im August 2020 angekündigt, gar keine Inlandsflüge mehr innerhalb Deutschlands anzubieten.
> Zum OriginalbeitragAnmerkung der Redaktion
Don Dahlmann ist ein freier Journalist. Er schreibt für deutsche Magazine über Technologie, Internet und Mobilität. Seine Expertise verarbeitete er in Berichten für die WELT, BUSINESS INSIDER, GRÜNDERSZENE und NGIN MOBILITY. Seit 2007 betreibt er den RACINGBLOG, ein bekanntes Online-Automagazin. Dahlmann war von 2012 bis 2014 Juror des Grimme Online Awards. BUSINESS INSIDER ist ein US-amerikanisches Unternehmen, das seit 2009 mehrere Nachrichtenseiten betreibt. Neben einer Website für globale Themen aus Politik und Wirtschaft gibt es auch den “Tech Insider“ oder “Markets Insider“. Zudem betreibt BUSINESS INSIDER Onlineausgaben für Australien, Indien, Malaysia, Indonesien, Singapur, China, Großbritannien, Südafrika und Dienste in den Landessprachen für Deutschland und Polen. Seit 2015 hält die Axel Springer SE 97 Prozent der Unternehmensanteile, den Rest besitzt Unternehmer Jeff Bezos, Gründer von Amazon und Investor der THE WASHINGTON POST. Die Website wurde mehrfach öffentlich für ihre polarisierenden Schlagzeilen, das sogenannte Clickbaiting, kritisiert. In Deutschland gehört BUSINESS INSIDER unter anderem das Magazin GRÜNDERSZENE.
(Bildquelle | Urheber: Jan Vasek | Pixabay | Pixabay License)
5.11.2019
NEUE ENERGIE
Jörg-Rainer Zimmermann, Andreas Knie, Astrid Dähn
Ein Verbot von innerdeutschen Flügen finde in der Bevölkerung Zustimmung. Der Überzeugung ist Soziologe und Mobilitätsexperte Andreas Knie im Interview mit dem Klimaschutz-Magazin NEUE ENERGIE. Nur die Politik habe dies noch nicht erkannt, argumentiert er gegenüber den Klimajournalist*innen Astrid Dähn und Jörg-Rainer Zimmermann.
Die Frage, ob das Verbot von Inlandsflügen „zu einem Aufschrei“ führen werde, verneint der Mobilitätsexperte. Beim Verkehr werde viel von der „Einschränkung von Freiheitsrechten“ geredet. Es heiße, dass der Bürger seine Freiheit wolle, „seinen Diesel fahren will, fliegen will und so weiter“. Die Sozialwissenschaft zeige jedoch: Viele wollen das „aber eben nicht“. Und dennoch werde weiterhin geflogen, solange es erlaubt ist. Ein Beispiel hierfür sei das Rauchverbot in Gaststätten. Auch da habe es Widerstände gegeben. Nach dem Verbot habe die Kritik jedoch „schlagartig“ aufgehört und sei einer „Einsicht“ gewichen. „So wäre es auch beim Fliegen“, bekräftigt er. Die Industrie wisse das. Nur die Politik glaube weiterhin „Menschen wie früher vor sich zu haben“. Verkehr sei jedoch voller Einschränkungen. „Und das ist auch gut so, bestes Beispiel ist die Ampel“, kommentiert er. Und die Bürger*innen wissen, dass der jetzige Lebensstil „auf Dauer nicht gehen wird“, schließt er. Warum internationele Flüge nicht verboten gehören? Laut Knie dienten diese der „Völkerverständigung“ und verhinderten so Kriege. Deswegen sei er nicht für ein Verbot aller Flüge, sei jedoch für ein Kontingent: „drei Flugpaare pro Jahr pro Person“. Da die meisten sowieso „sehr viel weniger“ fliegen, wäre das laut Knie „gar keine echte Einschränkung“.
> Zum OriginalbeitragAnmerkung der Redaktion
Jörg-Rainer Zimmermann ist Chefredakteur des Magazins NEUE ENERGIE. Er studierte Germanistik und Philosophie an der FU Berlin. Er arbeitete bei der WELT, der BERINER MORGENPOST und als Wirtschaftsredakteur bei der MÄRKISCHEN ODERZEITUNG (MOZ). Andreas Knie ist Soziologe und Mobilitätsforscher. Er ist Professor an der TU Berlin und arbeitet am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH (WZB). Knie studierte Politologie an der Universität Marburg. Er promovierte und habilitierte an der TU Berlin, seine Habilitationsschrift 1995 hatte den Titel „Wankel-Mut in der Autoindustrie“. Seit 2020 leitet er gemeinsam mit Weert Canzler die Forschungsgruppe „Digitale Mobilität und gesellschaftliche Differenzierung“. Astrid Dähn ist stellvertretende Chefredakteurin & Textchefin bei NEUE ENERGIE. Sie studierte Mathematik und Physik in Tübingen und Berlin, danach absolvierte sie ein Aufbaustudium des Wissenschaftsjournalismus. Sie arbeitete bei der BERLINER ZEITUNG und als geschäftsführende Redakteurin bei TECHNOLOGY REVIEW. NEUE ENERGIE ist eine Print- und Online Publikation für Klimaschutz und Energiewende. NEUE ENERGIE will Hintergrundberichte und Reportagen zu aktuellen Themen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft liefern. Das Magazin setzt sich kritisch mit der aktuellen Energiepolitik auseinander und möchte Innovationen und Potenziale der erneuerbaren Energien aufzeigen. NEUE ENERGIE hat einen wissenschaftlichen Berater*innenkreis, der die Redakteure mit Wissen unterstützen soll. NEUE ENERGIE gehört dem Bundesverband WindEnergie e.V. und ist mit der EnBW Energie Baden-Württemberg AG verknüpft. Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG ist der drittgrößte Energieanbieter Deutschlands und auf Windenergie spezialisiert.
(Bildquelle | Urheber: Free-Photos| Pixabay | Pixabay License)
14.4.2021
Die Zeit
Claas Tatje
„So weit wird es in Deutschland nicht kommen müssen“, kommentiert der Wirtschaftsjournalist Claas Tatje das Flugverbot in Frankreich. Denn der geplante Ausbau des Schienennetzes verspreche den nötigen „Umstieg“ in Richtung eines klimafreundlichen Verkehrs. Ein Verbot der Inlandsflüge sei so gar nicht erst nötig.
„Es gibt sie noch, die guten Nachrichten in der Pandemie“, jubelt Tatje. Damit meint er die Ankündigung der Deutschen Bahn, zukünftig „noch enger“ mit den Fluggesellschaften kooperieren zu wollen. Schon lange haben Fluggesellschaften eine Reduktion der Inlandsflüge zugesichert, berichtet er. Schon vor einem Jahr habe das der Lufthansa-Chef angekündigt und begründete das neben dem Klimaschutz damit, dass Langstrecken-Flüge lukrativer seien. „Und jetzt tut sich tatsächlich was“, kommentiert er. Denn die Deutsche Bahn will ihre Schnellstrecken ausbauen. Mit „sogenannten Sprinterzügen“ könne man beispielsweise bald in 4 Stunden und 20 Minuten von München nach Düsseldorf fahren. Im Hintergrund dieser Investitionen stecke „das große Ziel“ die Fahrgastzahlen bis 2030 zu verdoppeln. „Und zwar im Vergleich zu den Zahlen vor der Pandemie“, so Tatje. Darin stecke im Hinblick auf die Reduktion von Emissionen ein „gewaltiges“ Potenzial. Doch mehr Züge sorgen laut Tatje nicht automatisch für den Umstieg. „Sondern Verlässlichkeit“, bekräftigt er. Die Bahn müsse pünktlicher werden, damit der Anschlussflug sicher erreicht werde. Dieser Service sei „teuer“, lohne sich aber langfristig: „Dann werden die Züge auch wieder voll – und die Luft wird sauberer“, kommentiert er.
> Zum OriginalbeitragAnmerkung der Redaktion
Claas Tatje ist freier Journalist und Wirtschaftsredakteur bei der ZEIT. Tatje hat VWL und BWL studiert und während seines Studiums viele Praktika absolviert, unter anderem beim HANDELSBLATT, beim STERN und beim SPIEGEL. 2005 absolvierte er seine journalistische Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule in München. Anschließend arbeitete er für die ZEIT in Hamburg, New York und Brüssel. Das Thema Pendeln beschäftigt Tatje privat und als Autor. Er schreibt hauptsächlich über Europäische Wirtschaftspolitik und Luftfahrt. DIE ZEIT ist die größte deutsche Wochenzeitung mit Sitz in Hamburg. DIE ZEIT erscheint seit 1946 und wurde von ihren ersten beiden Chefredakteuren Ernst Samhaber und Richard Küngel zunächst als rechts-konservatives Blatt ausgelegt. Erst in den 1960er Jahren wurde die Wochenzeitung durch Marion Gräfin Dönhoff und den langjährigen Chefredakteur Theo Sommer als liberales Medium ausgerichtet. Dönhoff prägte DIE ZEIT bis 2002 und gab sie seit 1978 heraus, ab 1983 gemeinsam mit Altkanzler Helmut Schmidt. In gesellschaftspolitischen Fragen gilt DIE ZEIT als grundsätzlich (links)liberal, hat allerdings auch viele Gastbeiträge aus dem gesamten Meinungsspektrum oder stellt Beiträge mit gegensätzlichen Meinungen gegenüber. Der NDR urteilt, DIE ZEIT gelte als „Blatt der Akademiker und Intellektuellen“ — und sei damit durchaus erfolgreich. Tatsächlich gehört DIE ZEIT zu den wenigen deutschsprachigen Printmedien, die seit der Digitalisierung an Auflage gewonnen haben. Zuletzt lag die Auflage bei rund 550.000 Exemplaren lag (Ende 2020).
(Bildquelle | Urheber: Free-Photos | Pixabay | Pixabay License)
26.4.2021
ENERGYMONITOR
Dave Keating
„Mehr Show als Substanz“. So kritisiert der Klimajournalist Dave Keating Frankreichs Verbot von Inlandsflügen. Die Maßnahme werde die Emissionen des französischen Flugverkehrs kaum reduzieren. Denn die Maßnahme sei zahnlos und tangiere nicht die wahren Probleme.
Keating verspricht sich von der Maßnahme kaum Einsparungen bei den Emissionen Frankreichs. Zum einen, weil das Verbot mit zahlreichen Ausnahmen „verwässert“ worden sei: Das Verbot greife nur Flüge innerhalb Frankreichs, definiere „Kurzstrecke“ zu kurz und erlaube die Verknüpfung von Lang- und Kurzstreckenflügen. Zum anderen machen die verbotenen Kurzstreckenflüge nur 0,8 Prozent der französischen Emissionen im Flugverkehr aus, so Keating. „Das wahre Problem“ seien Langstreckenflüge. Flüge, die länger als 4.000 km sind, machen laut Keating nur 6 Prozent der europäischen Flüge aus. Und trotzdem „verursachen sie die Hälfte der CO2 Emissionen im Flugverkehr“, berichtet er und bezieht sich auf eine Studie von Eurocontrol. Da diese Flüge jedoch alle den EU-Luftraum verlassen, habe die EU „wenig Möglichkeiten sie zu beeinflussen“. Die Reduktion aller Emissionen sei wichtig, auch Flüge auf Kurzstrecken sollten laut Keating also begrenzt werden. Und dennoch verhelfe Frankreichs Maßnahme, so wie sie umgesetzt ist, hauptsächlich den Fluggesellschaften zu PR.
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Dave Keating ist ein US-amerikanischer Journalist und leitender Redakteur bei ENERGYMONITOR. Er ist außerdem Brüssel-Korrespondent für FRANCE 24. Er arbeitet außerdem für FORBES, EURACTIV und das BERLIN POLICY JOURNAL. Sein Schwerpunkt ist Europapolitik. ENERGYMONITOR ist ein Online-Nachrichtenmagazin für Energiewirtschaft. Das Magazin richtet sich an Unternehmen, die den Wandel zu Klimaneutralität vollziehen wollen. Hierfür bietet ENERGYMONITOR Analysen der gesetzlichen Richtlinien, der Wirtschaft sowie Hintergrundwissen zu erneuerbaren Energien und neuen Technologien. ENERGYMONITOR gehört der New Statesman Media Group Ltd. Der Gruppe gehören neben ENERGYMOTOR auch CITY MONITOR, PRESS GAZETTE, TECH MONITOR und die Zeitschrift NEW STATESMAN. Alle Produkte der New Statesman Media Group werden mit Adtracking finanziert – die Tochtergesellschaft LeadMonitor.ai verkauft die gesammelten Nutzer*innen-Daten weiter.
(Bildquelle | Urheber: Lars Nissen| Pixabay | Pixabay License)
10.8.2020
Der Freitag
Jakob Buhre, Sven Plöger
„Ich bin kein Freund von Verboten“, erläutert der Wettermoderator Sven Plöger gegenüber dem Politikjournalisten Jakob Buhre. Ein Verbot bedeute einen wirtschaftlichen Schaden. Im FREITAG fordert er stattdessen mehr politischen Willen hin zu effektiver Klimapolitik und weg von Verboten.
Statt Inlandsflüge zu verbieten, müsse „eine falsche Preisbildung korrigiert werden“. Denn immer noch kosten Flugtickets deutlich weniger als Bahntickets für eine äquivalente Strecke. Allein eine Taxifahrt vom Zentrum Münchens zum Flughafen sei häufig teurer als ein Flug nach Hamburg. Um dieses Ungleichgewicht geradezurücken, bräuchte es eine politisch beschlossene Anhebung der Flugpreise. Würde ein „600-km-Flug mal 1,50 Euro pro km, also 900 Euro kosten“, gäbe es laut Plöger „definitiv weniger Inlandsflüge“. Diese Preispolitik sei außerdem „dem Klimaschutz angemessen“. Ein Flugverbot von Inlandsflügen lehne er jedoch ab. Zwar wäre ein Verbot von „Ramschpreisen“ denkbar, ein komplettes Verbot von Inlandsflügen sei jedoch ein „sehr tiefer Einschnitt“. So werden „auf einen Schlag viele Arbeitsplätze und Fluggesellschaften zerstört“, erläutert er. Wenn man stattdessen über den Preis gehen würde, könne man die Menschen automatisch zu klimafreundlichem Handeln bewegen.
> Zum OriginalbeitragAnmerkung der Redaktion
Jakob Buhre ist freier Journalist und Autor. Er schreibt unter anderem für die TAZ, die ZEIT, NEUES DEUTSCHLAND und die STUTTGARTER NACHRICHTEN. Er schreibt vor allem über die Musik- und Kulturbranche sowie die COVID-19-Pandemie. Sven Plöger ist Diplom-Meteorologe und Fernsehmoderator für die ARD. Plöger moderiert mehrere Wettersendungen, unter anderem „Wetter vor Acht“ der TAGESSCHAU und beim SWR, RBB, WDR und NDR. Er schrieb bereits vier Sachbücher über das Wetter und den Klimawandel. Das neueste erschien 2020 und heißt „Zieht euch warm an, es wird heiß“. DER FREITAG ist eine überregionale deutsche Wochenzeitung, die nach der Wende aus dem Ost-Berliner Sonntag, der DKP-nahen „Deutschen Volkszeitung“ und der Monatszeitschrift „Die Tat“ hervorgegangen ist. Ziel der Gründer war es damals, mit ihrer Zeitung das Zusammenwachsen der beiden deutschen Staaten zu begleiten und ein Forum für die Ost-West-Debatte zu bieten. Seit 2008 gehört DER FREITAG dem SPIEGEL-Erben Jakob Augstein. EUROTOPICS ordnet die Wochenzeitung in ihrer Grundhaltung als linksliberal ein, auch DER FREITAG wirbt selbst damit, seine „Leserschaft mit seinen Qualitäten als linksliberale Wochenzeitung“ zu begeistern. Herausgeber Augstein, sowie TAGESSPIEGEL und TAZ sprechen hingegen von einer dezidiert „linken Zeitung“. Kontrovers wurde innerhalb der Redaktion und Leserschaft die Entscheidung diskutiert, 2017 den ehemaligen CDU-Abgeordneten und umstrittenen Publizisten Jürgen Todenhöfer zum Herausgeber der Zeitung zu ernennen, was dazu geführt hat, dass er die Zeitung bereits 2018 wieder verlassen hat. DER FREITAG hatte zuletzt eine verkaufte Auflage von gut 25.000 Exemplaren (Stand 04/20).
(Bildquelle | Urheber: martaposemuckel | Pixabay | Pixabay License)
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