Einerseits ist da die Stauvermeidung. Im Stau stießen Fahrzeuge die meisten Schadstoffe aus. Er empfiehlt deswegen eine höhere Anzahl breiterer Straßen und ein besseres Frachtmanagement im Güterverkehr. Andererseits kritisiert er den überproportional wachsenden Flugverkehr: „CO2-Ausstoß über den Wolken ist wesentlich klimarelevanter als jener am Boden“. Die harsche Kritik an der freien Fahrt auf deutschen Autobahnen komme von „ideologiegetriebenen Volkserziehern und Gesellschaftspädagogen“. Sie setzen mit der Forderung nach einem Tempolimit dort an, wo die Freiheit beginnt, moniert Steiner: „Wo man gar nicht alles tun möchte, was man tun könnte“. Dies sei nicht sinnstiftend und nachvollziehbar zu begründen.

Anmerkung der Redaktion

Felix Steiner ist Redakteur bei der DEUTSCHEN WELLE. Er war unter anderem der Qualitätsmanager der Programmdirektion des Senders. Die DEUTSCHE WELLE ist der Auslandsrundfunksender Deutschlands. Er wird aus Bundesmitteln finanziert. Er ist Mitglied der ARD und wird in rund 30 Sprachen gesendet. Damit ist er einer der Träger der auswärtigen Kulturpolitik der Bundesrepublik Deutschland. Der Journalist Peter Limbourg ist seit 1. Oktober 2013 Intendant der DEUTSCHEN WELLE. Die Inhalte der Programme haben einen Schwerpunkt auf Nachrichten, Dokumentationen und Kulturberichterstattung. Die DEUTSCHE WELLE sorgte im Frühjahr 2020 für Schlagzeilen, nachdem die TAZ einige Schilderungen von Mitarbeiter*innen veröffentlicht hat. Sie berichteten von einem schlechten Arbeitsklima, von Rassismus, Mobbing und systematischer Unterdrückung von Kritik.

Zwar möge der Eindruck aufgrund spektakulärer Bilder von Autobahnunfällen täuschen. „Doch mit der wahren Sicherheit hat das nichts zu tun“. Deutschlands Autobahnen seien sicherer als die in Frankreich, Italien oder den USA. Auch dem Klima ist mit einem generellen Tempolimit nicht gedient, findet Appel. Er bezieht sich auf eine Untersuchung der Bundesanstalt für Straßenwesen. Ihr zufolge würden die gesamten CO2-Emissionen in Deutschland durch ein generelles Tempolimit von 120 km/h nur um 0,27 Prozent sinken. „Tempo 130 km/h hätte gar keinen Effekt“. Appel wirbt für eine flexible Verkehrssteuerung, „die auf Verkehrslage und Wetter Rücksicht nimmt und die Höchstgeschwindigkeit situationsabhängig anpasst“. Ein starres Tempolimit passte nicht in ein modernes Verkehrssystem, schreibt der Wirtschaftsredakteur. „Nein“, konstatiert Appel, „mit festem Limit wäre nichts gewonnen“.

Anmerkung der Redaktion

Appel schreibt, dass laut einer Untersuchung der Bundesanstalt für Straßenwesen ein Tempolimit von 120 km/h die CO2-Emissionen in Deutschland lediglich um 0,27 Prozent senken würde. Laut einer Veröffentlichung des ÖKOLOGISCHEN VERKEHRSCLUBS von 2019 beziehen sich diese 0,27 Prozent auf Zahlen des (Lobby-)Verbands der deutschen Automobilindustrie (VDA). Nach Berechnungen des Umweltbundesamts 2020 würde ein Tempolimit von 120 km/h die Emissionen um 2,6 Mio. Tonnen CO2 senken. Das wären rund 6,6 Prozent der Emissionen von Pkws und leichten Nutzfahrzeugen auf deutschen Autobahnen. Holger Appel ist Redakteur im Ressort Technik & Motor, Wirtschaft der FAZ. Der ausgebildete Bankkaufmann war Devisenhändler bei der Dresdner Bank, bevor er BWL studierte und anschließend Wirtschaftsjournalist wurde. Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG (FAZ) ist eine deutsche überregionale Tageszeitung. Sie wurde 1949 gegründet und wird zu den deutschen Leitmedien gezählt, also solchen, die einen besonderen Einfluss auf die öffentliche Meinung und auf andere Massenmedien ausüben. Laut Eigenangabe steht sie für den „Erhalt und die Stärkung der demokratischen Ordnung und der Sozialen Marktwirtschaft in Deutschland.“ Die FAZ gilt als liberal-konservatives Blatt. THE EUROPEAN schreibt über die drei Gesichter der FAZ, sie habe einen eher konservativen, staatstragenden Politikteil, ein linksliberales Feuilleton und einen liberalen Wirtschaftsteil. Die verkaufte Auflage der Zeitung lag im vierten Quartal 2020 bei etwa 200.000 Exemplaren.

Damit meint Bareiß: Die SPD handle nun ähnlich wie die Grünen, die sich in der Vergangenheit dadurch unbeliebt machten, dass sie sich für Verbote einsetzten. Beispielsweise im Zusammenhang mit der Forderung nach einer Einführung des Veggie-Tags in deutschen Kantinen. Bareiß kritisiert, die Forderung nach einem Tempolimit sei schlichtweg nicht nachvollziehbar und nicht sinnvoll. „Ein generelles Tempolimit ist heutzutage weder durch Verkehrssicherheit noch klimapolitisch begründbar“, behauptet er im Gespräch mit dem HANDELSBLATT. Das HANDELSBLATT zitiert zudem auch Kritik der FDP zu den Tempolimit-Plänen der SPD. FDP-Generalsekretär Volker Wissing sagt im Gespräch mit dem HANDELSBLATT: „Es geht hier weniger um Verkehrspolitik und um konkrete Problemlösungen, als vielmehr um einen parteitaktisch motivierten Versuch, den Grünen Wählerstimmen abzujagen.“

Anmerkung der Redaktion

Thomas Bareiß ist CDU-Politiker, Mitglied des Deutschen Bundestags, der Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie und Mitglied im Bundesvorstand seiner Partei. Bareiß ist außerdem Teil des „Berliner Kreis“, eines Vereins, der sich aus CDU-Politiker*innen gegründet hat. Der Verein gilt als konservativ. Er engagiert sich gegen Modernisierungspolitik und kritisiert Bundeskanzlerin Merkel. Martin Greive ist seit 2016 Redakteur beim HANDELSBLATT. Er hat Volkswirtschaftslehre studiert und ist Absolvent der Kölner Journalistenschule. Zuvor hat unter anderem im Politik- und im Wirtschaftsressort der WELT gearbeitet. Dietmar Neuerer ist Redakteur im Berliner Büro des HANDELSBLATTS. Der studierte Geschichts- und Kulturwissenschaftler schreibt dort hauptsächlich über Themen rund um den Verbraucher- und Datenschutz und die AfD. Zuvor hat er unter anderem für die DEUTSCHE WELLE und den FOCUS gearbeitet. Frank Specht ist Redakteur im Berliner Büro des HANDELSBLATTS. Er beschäftigt sich hauptsächlich mit dem deutschen Arbeitsmarkt und Gewerkschaften und schreibt unter anderem auch für die WIRTSCHAFTSWOCHE. Das HANDELSBLATT ist die auflagenstärkste deutschsprachige Wirtschafts- und Finanzzeitung. Sie wird zu den Leitmedien gezählt, also solche, die einen besonderen Einfluss auf die öffentliche Meinung und auf andere Massenmedien ausüben. Sie erschien erstmals 1946 mit der Auflage der britischen Militärbehörden, das „friedliche Zusammenspiel von Arbeit und Kapital“ journalistisch im Einklang zu halten. Die Blattlinie des HANDELSBLATTS wird üblicherweise als wirtschaftsliberal angesehen. Das HANDELSBLATT finanziert sich durch Abonnements, Printverkäufe und Werbung. Es hat zwei Onlinebezahlmodelle: „Premium“ und „Premium Plus“ und hostet außerdem Live-Events in Form von Tagungen, Trainings und Konferenzen. Die Zeitung ist Pflichtblatt an den deutschen Börsen in Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf.